SEO ohne Usability – vergebene Liebesmühe

Vor kurzem mußte ich bestimmte Artikel kaufen. Kein Problem, dachte ich, ich finde einen Vertrieb im Netz.

Die Branche hat relativ viele Mitbewerber und die, welche ich bei Google fand, haben natürlich schon einige SEO Techniken eingesetzt, um auf die erste Seite der Suchergebnisse zu gelangen.

Die Seitentitel hatten die gleichen Schlüsselwortphrasen nach denen ich suchte und die Startseite wiederholte sie viele Male. Außerdem enthielten auch die angegebenen Links die Keywörter. SEO funktioniert gut und – hier war ich – einen kaufwilliger Kunde mit Kaufbereitschaft, der ihre Seiten anhand einer Search Engine gefunden hatte.

Und doch verließ ich schon nach kurzer Zeit die Website (und auch neun ähnliche) genervt. Tatsächlich war ich so verärgert, dass ich die Angelegenheit meiner Freundin übergab, welche anhand eines Katalogs bestellte.

Die SEO Techniken waren teilweise lehrbuchreif. Sie waren perfekt für Search Engines, aber nicht für Menschen konzipiert. Deren Ziel war es, auf der ersten Seite der Suchmaschine zu stehen (Search Engine Results Pages = SERPs) und dieses Ziel wurde auch erreicht. Leider war das Ziel falsch. Die Seite sollte das Ziel verfolgen, erst die Kunden und dann Traffic und nicht umgekehrt.

Also SEO ohne Nutzen. Ich war ja bereit einen Auftrag zu erteilen, also was hielt mich davon ab? Hier ein nur ein paar Mängelbeispiele:

  • Keine Preise auf den Seiten. Ich sollte die Preiskalkulation verlangen oder etwas in meinen Warenkorb legen, bevor der Preis gezeigt wurde.
  • Unvollständige oder minimale Beschreibungen. Der Name des Produktes wurde zwar mehrfach wiederholt, aber wesentliche Dinge wie Größen, Versandgewichte und vorhandene Farben waren nicht enthalten.
  • Keine Abbildungen oder sehr schlechte Abbildungen.
  • Inkonsequente Navigation. Auf einer Seite hatte ich mich meinen Warenkorb gefüllt, und beim Verändern der Lieferadresse war wieder alles gelöscht. Unfassbar!
  • Unbrauchbare Warenkörbe oder unsichere Auftragsabwicklung.
  • Schlechte Organisation der Produkte. Ich war nicht imstande, ähnliche Produkte oder Zubehör zu finden.

Das heißt, diese Firmen haben Zeit und Geld (v.a. bei Anzeigenschaltungen wie Google Adwords,…) ver(sch)wendet um ihre Homepage zu „optimieren“. Dieses bringt gewiss auch Traffic, allerdings ist es fraglich ob hier SEO nicht genau das Gegenteil bewirkt hat. Nämlich viele unzufriedene Kunden, die nicht mehr auf deren Homepage zurückkommen.

Die Konversionrate (Messung der Konversion, Konvertierungsrate, Conversion Rate (CR), Prospect-Conversion-Rate (PCR)) gibt den Teil der Kaufinteressenten an, die eine bestimmte Webseite besucht haben und zu Käufern werden. Bei diesen Firmen ist sie also denkbar schlecht.

Die Konversionsrate errechnet man wie folgt: Konversionsrate = Käufe(r) / Besucher.

Anhand der Conversionrate wird der Erfolg / Werbewirksamkeit einer Marketing bzw. Werbemaßnahme berechnet. Normal sind Werte zw. 1% und 5%. Das heißt also, von 100 neu gewonnen Besuchern eines Internetshops, kaufen dementsprechend 1 bis 5 Kunden. Diese konvertieren also vom Besucher zum Käufer / Kunden.

Nur Geld für SEO Optimierung auszugeben ist also nicht sinnvoll, da darunter manchmal die Konversionrate stark leidet.

Usabilityreports sind eine verhältnismäßig billige Investition, die durch erhöhte Verkäufe, Subskriptionen, Abschlüsse usw. sich schnell bezahlt machen. SEO und Verbesserung der Nutzfreundlichkeit können zusammen drastische Änderungen im Traffic und in den Konversionraten ergeben.

Search Engineoptimierung steckt noch in den Kinderschuhen und ist eine ständig ändernde Disziplin. Da die Search Engines besser und besser werden, wird in Zukunft Usability eine noch viel größere Bedeutung auch für die Suchmaschinen gewinnen. Das hat bereits Google mehrfach explizit mitgeteilt.

Usability steht also für höhere Conversionrates und für glückliche und zufriedene Kunden.

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