Schlecht gemachte Websites – auch eine Geschmacksfrage?

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, nicht aber über eine gut funktionierende Website. Eine Website mit einer hohen Usability.

Die Voraussetzungen für das „gute Funktionieren“ sind die Effektivität, die Effizienz und die Zufriedenheit im Umgang mit der Website. (DIN EN ISO 9241- 11)

Diese Zufriedenheit wird meist mit dem Konzept des „Ease of Use, also der einfachen Benutzbarkeit, gleichgesetzt. Es gibt aber auch Ansätze die zwischen dieser ergonomischen und einer “hedonischen“ Qualität unterscheiden (z.B. Hassenzahl et.al. 2000).

Zu der „hedonischen“ Qualität werden solche Merkmale gezählt, die nicht in einem direkten Bezug zu der Lösung einer Aufgabe stehen, also Kriterien wie die Originalität, den Unterhaltungswert und die Attraktivität einer Website.

Also im weitesten Sinne vielleicht doch nur eine Frage des Geschmacks?

Es geht dabei um die Akzeptanz der Website, welcher Einstellungen sowie Verhaltensintentionen zugrunde liegen.

Je nach Intention der Website spielt der Spaßfaktor entweder eine große positive Rolle, wie bei Unterhaltungssites oder kann dazu beitragen, dass diese Site dann eine „schlecht gemachte“ Website darstellt, bei z.B. einer reinen Informationssite.

Es ist also wichtig immer den Nutzungskontext zu betrachten. Auch die Motivationen und Erfahrungen, die die User mitbringen, dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Bei Unterhaltungssites, die z.B. verschiedene Spiele anbieten, geht es darum Spaß zu haben und möglichst viel Zeit totzuschlagen. Sie sind in den meisten Unternehmen mittels Firewall-Technologie gesperrt.

Bei Shopping-Sites wiederum, bei denen das Anbieten und Kaufen von Produkten oder Dienstleistungen im Vordergrund steht, tritt der Aspekt des Joy of Use zugunsten der Nutzerfreundlichkeit in den Hintergrund.

All jene Shopping-Sites, die mit Animationen und Spielereien durchaus in der Lage sind ein Einkaufserlebnis zu schaffen, sind meist aber auch genau diese Sites, die es erfahrenen Usern nicht leicht machen, schnell und ohne unnötigen Zeitaufwand, ans Ziel zu kommen.

Auch die Tatsache, dass die Möglichkeit mit einer Homepage Geld zu verdienen so verlockend ist, hat viele Websites schlecht gemacht. Deren Website-Betreiber übertreiben es schlicht und einfach, indem sie die Homepage mit externer Werbung zupflastern.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Websites, die durch eine erzwungene Interaktion oder zu viel Werbung in einem bestimmten Nutzungskontext die User aufhalten, schnell das gewünschte Ziel zu erreichen, den Usern oft auch nicht schmecken.

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