Was ist Usability? Historie

Ich werde doch immer noch sehr häufig gefragt, wo Usability „herkommt“.

Viele Definitionen des Begriffes erklären, dass Systeme benutzerfreundlich (user friendly) sind. Auch das eine hohe Usability die Möglichkeit bietet, ein System einfach zu nutzen (ease of use), weil es ergonomisch gestaltet wurde. Weiterhin erfährt man, dass die Gebrauchstauglichkeit bestimmend für eine gute Mensch-Computer Interaktion (Human-Computer-Interaction/ HCI) sei.

Zurückblickend bis ins 15. Jahrhundert kann man feststellen, dass Leonardo da Vinci bereits die Kenntnis des Menschen für die Entwicklung neuer Technologien in den Mittelpunkt stellte.

In den 40 er Jahren, vorangetrieben vor allem durch das amerikanische Militär, entsteht ein Fachgebiet zur Erforschung menschlicher Einflussgrößen bei der Anwendung von Technologien. Human Factors.

Die Fachzeitschrift „Ergonomics“ verbreitet 1957 Ergonomie als Wissenschaft zur Erforschung der Beziehungen zwischen dem Menschen und seiner Arbeit.

Die Geburtsstunden von Usability liegen in den 70 er Jahren.

Zu dieser Zeit interessierten sich Psychologen für die Gestaltung von Dialogsystemen. Sie wollten diese schneller und effizienter machen und untersuchten in diesem Zusammenhang, wie Menschen Informationen verarbeiten und Probleme lösen. Die Erforschung der Kommunikation zwischen Mensch und Computer (Human Computer Interaction/ HCI) http://de.wikipedia.org/wiki/Mensch-Computer-Interaktion wird zur anerkannten wissenschaftlichen Disziplin.

Es gab aber auch schon ein paar Psychologen die eine einfachere Bedienung neben der Effizienz und Schnelligkeit anstrebten.

Diese begannen Mitte der 80 er Jahre mit der systematischen Untersuchung der Mensch- Computer Interaktion in der Disziplin Software-Ergonomie http://de.wikipedia.org/wiki/Software-Ergonomie. D.h. sie befassten sich mit der „Gebrauchstauglichkeit“ bei der Verwendung von interaktiven Systemen. Oft genannt werden in diesem Zusammenhang die Begriffe Benutzerfreundlichkeit bzw. Benutzbarkeit eines Systems.

Im Internet liegt, durch die Nutzung der Websites durch die Nutzer, der Begriff Nutzerfreundlichkeit (user friendliness) nahe. Erreicht wird eine Nutzerfreundlichkeit, wenn die Nutzung zu in einem bestimmten Nutzungskontext zweckdienlich ist. Nutzerfreundlichkeit bezeichnet somit die vom Nutzer erlebte Nutzungsqualität bei der Interaktion mit einem System. Eine besonders einfache, zum Nutzer und seinen Aufgaben passende Bedienung wird dabei als nutzerfreundlich angesehen.

Das Internet kann als Geburtshelfer für den Durchbruch von Usability bezeichnet werden. Der Nutzer wird nicht mehr als ein unbedeutender Faktor am Ende eines Softwareentwicklungsprozesses verstanden, den man durch entsprechende Schulungen schon an eine neue Anwendung gewöhnen wird.

Der Nutzer rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Seit 1997 gibt es mit der DIN EN ISO 9241-11 eine internationale Norm, die Usability als das Ausmaß definiert, indem ein technisches System durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext verwendet werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.

Effektiv= zur Lösung einer Aufgabe (z.B. Infosuche, Produktsuche)

Effizient= in der Handhabung des Systems (Website)

Zufriedenheit= bei der Nutzung (Website)

Der Teil 10 dieser Norm enthält konkrete Design-Grundsätze bezüglich der Dialoggestaltung.

Vor zehn Jahren war das Web noch aufregend für die Menschen, heute ist es für einen Großteil ein Werkzeug und Routine.

Der Usability-Guru Jakob Nielsen bezeichnet Usability als ein Qualitäts- Attribut in Bezug darauf, wie leicht Etwas zu nutzen ist. Er formuliert ausserdem kurz und knapp:

Wenn eine Site zweckdienlich ist, werden sie sie nutzen, wenn nicht, dann nicht (Nielsen, 2006, Prioritizing Web Usability).

Nutzerfreundliche Sites laden ihre User eher dazu ein, auf ihnen zu verweilen oder etwas zu kaufen. Diese Nutzerfreundlichkeit kann also für Umsatz sorgen.

Schlecht gemachte Websites im Gegensatz dazu verursachen nicht nur ein ungutes Gefühl, sondern halten eher einen großen Teil der Nutzer mit großer Wahrscheinlichkeit davon ab, etwas zu kaufen oder im schlimmsten Fall, überhaupt wieder zukommen.

Was heißt schlecht gemachte Websites? Darauf werde ich in einem nächsten Beitrag eingehen.

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